Die Offizielle Fanfiction-Universität von Mittelerde (OFUM)
von Camilla Sandman, übersetzt von Cúthalion

Kapitel 59
Schwarzes Leder und Dinge, die nachts „Plonk“ machen

Lina war zuerst nicht sicher, wovon sie aufgewacht war. Es war dunkel, sie lag bequem (auch wenn sie immer noch überall wund war), Gimli hatte einen Arm um sie gelegt und die ganze Universität schien totenstill zu sein. Scheinbar still.

Ein schwaches Geräusch, das wie „Plonk!“ klang, war in der Entfernung zu hören. Das musste es sein, was sie geweckt hatte. Es war ein seltsames „Plonk“-Geräusch; für eine Weile dachte sie nur darüber nach, was es sein mochte. Aber wie alle Dinge, von denen man nicht weiß, was sie sind, obwohl man es wissen will, wurde es langsam nervtötend.

Was zum Donnerwetter war das?

Endlich hielt sie es nicht mehr länger aus, stand auf und öffnete die Tür einen Spalt weit, um hinaus zu spähen. Ein paar Lichter brannten in der Halle dicht beim LangenTischElrond. Das „Plonk!“-Geräusch schien von dort zu kommen.

„Hast du gewusst, dass der Palantír hüpft?“ rief Pippin.

„Pippin! Du wirst noch alle aufwecken!“ erwiderte Merry von irgendwo in den Schatten.

„Die sind viel zu erschöpft vom Lachen und davon, die Studenten zu retten.“ gab Pippin zurück und ließ den Palantír wieder auf LangenTischElrond plumpsen. Er machte „Plonk!“ und hüpfte hoch.

„Komm schon, Pippin, Ich möchte Saurons Gesichtsausdruck sehen, wenn ihm klar wird, dass er in unserem speziellen Geruchs-Versuch gebadet hat.“

„Bist du sicher, dass Dung Spinnen anlockt?“

„Ja. Komm jetzt!“

Die beiden Hobbits verschwanden in der Dunkelheit. Lina lächelte und wollte gerade die Tür zumachen, als sie sah, wie sich eine riesige Gestalt quer durch die Halle bewegte. Acht Beine, riesiger Bauch... Das musste Kankra sein.

Die riesige Spinne lief hinüber zu Saurons Zimmer und stieß die Tür auf. Sie passte nicht hindurch, aber sie langte mit vier von ihren Beinen hinein und ein paar Augenblicke später hielt sie Sauron in einem sicheren Griff. Der Dunkle Herrscher schlief.

Langsam krabbelte die Spinne hinaus in den Lehrkörper-Garten. Das konnte ja heiter werden...

Lina schlüpfte aus dem Zimmer und ging langsam die Treppe hinunter. Sie war fast unten, als sie hörte, wie eine Tür aufging.

Leise Schritte zeigten an, das jemand in ihre Richtung kam. Sie spähte durch die Dunkelheit; zwei Gestalten kamen in die Große Halle.

„Oh, hören Sie auf zu zappeln!“ sagte Miss Cam, die genervt klang. Als die beiden sich näherten, sah Lina, dass es tatsächlich Miss Cam war – und Elrond. Beide waren aus irgendwelchen mysteriösen Gründen in schwarzes Leder gekleidet. Elrond sah aus, als sei er zwischen Entrüstung und Entzücken hin- und hergerissen, und dieses schwarze Leder sah wirklich gut aus auf... Oje. Lina musste ihren eigenen Speichelfluss eindämmen. Elrond in schwarzem Leder – Junge, Junge.

„Ich frage mich, wie lange es wohl möglich ist, vor Schrecken zu schreien.“ überlegte er laut und zog an der Kette von dem Sack, den er und Miss Cam hinter sich herzerrten. „Erinnern Sie mich daran, Jay und Acacia zu erzählen, was ich herausgefunden habe.“

„Ich bin sicher, Jay wird überglücklich sein, sich das anzuhören.“ erwiderte Miss Cam und grinste. „Hören Sie auf zu zappeln, da hinten! Wir mussten Sie bereits knebeln und in einen Sack stecken, weil Sie darauf bestanden haben, den ganzen Weg über zu kreischen!“

„Miss Cam, ich wollte Sie etwas fragen... Das schwarze Leder... Wieso?“

„Auftreten, Herr Elrond. Wir müssen unauffällig aussehen, aber trotzdem irgendwie gruselig. Sie wollten an der Razzia gegen unlizensierte Fanfiction teilnehmen - betrachten Sie dies hier als Aufwärmübung.“

„Elben in Schwarz.“ sagte Elrond, der klang, als ob er nachdachte. „Kommt mir irgendwie bekannt vor...“

Die beiden erreichten die Tür zu den Kerkern, ohne Lina zu bemerken und verschwanden in der Dunkelheit.

Lina rang mit sich, ob sie wirklich Bescheid wissen wollte oder nicht, und sie entschied sich dagegen. Elrond war ein Elb, dem man nicht auf die Nerven ging, egal womit. Dies war eines der vielen Dinge, die die OFUM sie gelehrt hatte.

Sie hatte ihr auch beigebracht, nicht zu versuchen, sich in die Lehrkörper-Abteilung einzuschleichen. Aber scheinbar hatten nicht alle diese Lektion gelernt, weil die Tür sich wieder knarrend öffnete.

„Das war brilliant...“ flüsterte Isabelle, die auf Zehenspitzen neben jemandem herschlich, der aussah wie Rhiya. „Du hast die Mini-Balrogs abgelenkt, indem du sie hinter Deadpoet und Rhiannon hergehetzt hast, und jetzt sind wir drin!“

„Die Sicherheit lässt wohl gegen Ende des Semesters nach.“ erwiderte Rhiya.

„Tatsächlich tut sie das nicht.“ sagte Glorfindel und kam hinter einer Säule hervor. „Miss Dwimordene und Miss Thundera Tiger haben mich darum gebeten, zwei studentische Freiwillige zu suchen. Sie bringen Borrimor und Celebrimdor den Korbwurf bei. Rhiannon und Deadpoet haben Glück gehabt. Sie beide sind meine Freiwilligen.“

Die beiden Studentinnen seufzten.

„Ich habe mich schon immer gefragt, ob es ,Plonk!’ macht, wenn man die Köpfe von zwei Studenten gegeneinander krachen lässt.“ sagte Glorfindel, als er die beiden hinaus in den Garten eskortierte. „Mir ist die Chance versprochen worden, das herauszufinden...“

Es gab ein lautes Kreischen, als die beiden Studentinnen Kankra entdeckten, die Sauron tätschelte – wovon der Dunkle Herrscher endlich aufwachte.

„LASS MICH LOS!“ bellte Sauron. „ICH BIN KEIN KAUKNOCHEN!“

Augenblicke später kam er hereingestakst; Teile von Spinnweben klebten an ihm.

„Diesmal ist Morgoth zu weit gegangen! Ich werde dafür sorgen, dass er splitternackt zu dieser Modenschau geht!“ zischte Sauron; er bemerkte Lina nicht einmal. „Ich werde ihm seine scharfen, spitzen Nägel ruinieren. Ich werde seine Rüstung urpurn anmalen! Das bedeutet KRIEG!“

„Und was haben die vorher gemacht – sanft miteinander gerangelt?!?“ dachte Lina, leicht besorgt. Einmal vom Blitz getroffen zu werden, war genug, wirklich. Und jetzt, da die Examen näherkamen, konnte sie es sich nicht leisten, abgelenkt zu werden. Sie wollte es gut machen.

Die Dinge, zu denen die Liebe dich bringen kann... Sie seufzte und stand auf (aus den Augenwinkeln bekam sie mit, dass Kankra von Barlog dem Balrog getröstet wurde), gerade, als Elrond zur Tür hinausschoss und sie beinahe zusammenstießen.

„Miss Lina... Sie haben mich nicht gesehen.“ sagte Elrond nach einem Augenblick des Zögerns. „Und ich habe Sie auch nicht gefragt, wo die Balrog-Peitsche abgeblieben ist.“

„Schauen Sie unter LangenTischElrond nach.“

„Oh ja... hier ist sie.“

„Was haben Sie und Miss Cam gemacht?“ fragte Lina, die momentan vergessen hatte, dass sie es wirklich nicht wissen wollte. Verdammte Neugier! Das passierte ihr jedes Mal.

„Würden Sie glauben, dass manche meinen, Elben würden Vergewaltigungen begehen – und dass sie darüber schreiben?“ spie Elrond und sah höchst grimmig aus dabei. „Wir tun es nicht. Aber wir haben einen wunderbaren Sinn für poetische Gerechtigkeit. Gute Nacht, Lina.“

Sie starrte verwirrt hinter ihm her – und stellte fest, wie hübsch sein Rücken in schwarzem Leder wirkte.

„Herr Elrond?“ fragte sie, und er drehte sich um. „Celebrían wird dieses Outfit lieben.“

Der Elbenfürst warf ihr ein breites Lächeln zu und sie fragte sich, ob Miss Cam irgendwo noch mehr schwarzes Leder hatte.

Gimli würde umwerfend aussehen.


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