![]() Von Geist zu Geist (Mind to Mind)
7. Kapitel Gandalf, Frodo in den Armen, und Elrond, der Merry hielt, ritten auf den Pferden, die sie am Fuß des Abhangs gelassen hatten, zurück ins Lager einen ängstlichen Sam auf seinem Pony im Gefolge. Auf halben Wege kamen sie an Galadriel und Elrohir vorbei. Celeborn hatte Elben geschickt, die helfen sollten, Elladan ins Lager zu tragen, aber Elrohir hielt mit aller Kraft sein Ende der Metallplatte fest, auf der sein betäubter Bruder lag und wollte es niemand anderem überlassen. Den gesamten Weg über ging Galadriel neben den Trägern her, die behutsam den schlammigen Pfad entlang schritten; sie sang leise und hielt Elladans Hand. Celeborn kam Gandalf, Elrond und Sam entgegen, als sie eintrafen, und Gandalf legte Frodo, der selbst im Schlaf noch zitterte, in die wartenden Arme des Elben. Alles ist vorbereitet, sagte Celeborn; er ging eilig zu dem Zelt hinüber, das jetzt im Lager als Mittelpunkt der Pflege diente. Gandalf und Elrond gingen neben ihm, während Sam beinahe rannte, um hinterher zu kommen. Sie alle bemerkten, dass eines der kleineren Zelte vollständig von Elben umstellt war, bewaffnet und wachsam. Sie haben Saruman und seinen Diener vor einer kleinen Weile hergebracht. erklärte Celeborn. Man hat nach dem verletzten Bein seines Dieners gesehen und ihnen etwas zu Essen gebracht. Mehr, als die verdienen, murmelte Sam in sich hinein. Was wist du mit ihnen machen? fragte Celeborn Gandalf, als der Zauberer den Zeltgang für sie aufhielt, damit sie eintreten konnten. Das wird man sehen müssen, erwiderte Gandalf. Ich kann Saruman nicht gestatten, zu gehen, bevor ich herausfinde, was er mit Merry gemacht hat. Elrond legte Merry sanft auf eines der Betten, die Celeborn vorbereitet hatte. Was ist mit Pippin? fragte er; seine Augen ruhten auf der kleinen, lockenköpfigen Gestalt auf dem Bett daneben. Er schläft. Ich bezweifle, dass er kräftig genug ist, sein Bett in den nächsten paar Tagen zu verlassen, obwohl er versuchen wird, uns vom Gegenteil zu überzeugen, sagte Celeborn mit einem kleinen Lächeln. Er hat Fieber, aber nicht annähernd so hoch wie Frodo. Er konnte die Hitze fühlen, die von dem kleinen Körper in seinen Armen ausstrahlte, und er legte Frodo auf das Bett neben Merry, bevor er die Decken auseinanderschlug und anfing, die Kleidung des Hobbits zu entfernen; sie war noch immer feucht und schmutzig vom Aufenthalt in der Höhle. Ich habe warmes Wasser geholt, um Frodo und Merry zu baden, und vielleicht wird das auch helfen, Frodos Fieber irgendwie zu senken. Wir werden ihn heute Nacht warm halten und genau überwachen. Er wandte sich Sam zu, der Frodo ängstlich beobachtete. Sam, ist das Athelas, was ich auf den Trockengestellen gesehen habe? Ja, Herr, sagte Sam, Elrohir und ich haben heute morgen welches gefunden. Wirst dus brauchen? Möglicherweise, sagte Celeborn nachdenklich. Es gibt viele, um die man sich kümmern muss. Es ist in jedem Falle gut, es zur Hand zu haben. Sam seufzte erschöpft. Heute morgen ist jetzt ganz schön lange her. Gandalf legte eine sanfte Hand auf die Schulter des Hobbits und lächelte. Wasch dich und iss etwas, Sam, und geh in dein Zelt, um dich ein bisschen auszuruhen. Du kannst später zurückkommen und uns helfen... Ich ruh mich hier aus, Herr, wenns dir nichts ausmacht. sagte Sam fest. Plötzlich blickte Elrond auf und verließ das Zelt. Sie kommen mit Elladan zurück. erklärte Gandalf Sam. ****** Schhhh, schhhh... bleib ruhig liegen. Elrohir legte seine Bruder sanft eine Hand auf die Stirn, als er aufwachte. Was... Elladan blinzelte, als der Nebel über ihm sich plötzlich in das Gesicht seines Bruders auflöste. Er versuchte, tief Atem zu holen, aber er wurde von Schmerzen und einem starken Druckgefühl gepackt. Ich weiß, es tut weh. sagte Elrohir besorgt.Ich hatte gehofft, du würdest die Nacht durchschlafen. Es ist Abend, murmelte Elladan, halb betäubt von dem Schlaftrunk, den man ihm in der Höhle verabreicht hatte. Ja, erwiderte Elrohir, Du bist in Großvaters Zelt. Pippin hat uns von deiner misslichen Lage erzählt, und wir haben es geschafft, dich rechtzeitig zu erreichen. Pippin, flüsterte Elladan. Er war böse verletzt, schlimmer als er ahnte. Geht es ihm gut? Elrohir machte eine Handbewegung und Elladan wandte seinen Kopf nach links. Pippin lag da und schlief; sein verbundener Arm ruhte auf den Decken, die ihn einhüllten. Das Gesicht des Hobbits war gerötet und er warf sich ruhelos hin und her. Seine Wunde war schwer, und Großvater sagt er sei fast verblutet, bevor er uns erreichte. sagte Elrohir ruhig. Er ist noch immer sehr schwach, und er fiebert aber er wird sich erholen. Er lächelte seinen Bruder an. Wenn alle Geschichten wahr sind, dann hat er einen Schneesturm überlebt, einen Baum mit schwarzem Herzen, die alten Geister aus den Hügelgräbern, Orks, Trolle und eine Begegnungen mit dem Dunklen Herrscher höchstpersönlich. Und das peinigendste von allem: lange Zeiträume mit kleinen Essensrationen eine bittere Prüfung für einen jeden Hobbit. Er war froh zu sehen, dass sein Bruder sein Lächeln erwiderte. Hab keine Angst um ihn wir sorgen genauso sorgfältig für ihn wie für dich. Und...die anderen? fragte Elladan ängstlich. Er sah, wie das Lächeln seines Bruders verblasste. Sie sind ebenfalls hier, sagte Elrohir. Gandalf, Vater und Sam haben sie aus Sarumans Gefangenschaft befreit. Frodo ist sehr krank, fuhr er fort, Saruman hat entdeckt, dass er der Ringträger war, und er versuchte, Informationen aus ihm herauszuholen. Er versucht, einen weiteren Großen Ring zu schmieden. Elladans Augen flammten vor Zorn. Nein! Man kann ihm nicht erlauben... Er hielt den Atem an, als die plötzliche Bewegung den Schmerz in seiner Brust verstärkte. Lieg still, sagte Elrohir sanft. Er nahm die Hand seines Bruders und ließ ihn die Verbände fühlen, die um seinen Brustkorb gewickelt waren. Du hast mehrere gebrochene Rippen und eine ziemlich erstaunliche Menge Schürfwunden. Er hob Elladans Kopf leicht an und gab ihm Wasser zu trinken, gefolgt von ein paar Schlucken eines starken, schmerzstillenden Tees. Gandalf wird darauf sehen, dass Saruman nicht noch mehr Schaden anrichtet. versicherte Elrohir seinem Bruder. Wie auch immer, Frodo war nass und durchgefroren, als er gefangen genommen wurde, und man hat ihm Wasser verweigert. Er hat seine Kraft ebenso wie du damit verbraucht, Saruman zu widerstehen. Er schüttelte besorgt den Kopf. Er brennt vor Fieber, und Vater tut, was er kann. Und Merry? Ich verstehe nicht ganz, was mit Merry geschehen ist; er scheint unverletzt zu sein, aber er wacht nicht auf. Elrohir seufzte. Saruman hat die Hobbits nicht gerade sanft behandelt. Ich hätte sie beschützen sollen, stöhnte Elladan. Elladan... Elrohir setzte sich vorsichtig auf das Bett und ergriff wieder die Hand seines Bruders. Du warst eingeklemmt und verletzt. Es gibt nichts, was du oder irgend jemand anderes hätte tun können. Er schaute kurz dorthin hinüber, wo Gandalf und Elrond dicht bei ihnen standen, in ein leises Gespräch vertieft. Gandalf glaubt, Frodo könnte den Schlüssel zu Merrys Hilfe in den Händen halten. Was ist mit Saruman? Er wird ganz in der Nähe festgehalten, zusammen mit seinem Diener. Gandalf hat beiden vorübergehend die Sprache genommen, damit nicht noch jemand anderes von der Stimme eines der beiden verunsichert werden kann. Seine Stimme... Elladan schauderte. Ich habe nie so etwas gefühlt... es war, als würde sich eine Schlange ihren Weg durch alle meine Gedanken winden, und als würde sie alles, was ich glaube und fühle, durch Zweifel und Verwirrung ersetzen. Genauso hat Bilbo die Stimme des Drachen beschrieben, dem er begegnet ist. sagte Elrohir gedankenvoll. Und Sarumans Diener wird zu Recht ,Schlangenzunge genannt. Ich kämpfte, murmelte Elladan. Als der Tee anfing, den Schmerz zu dämpfen, erfasste ihn die Wirkung des Schlaftrunkes, den er noch immer im Körper hatte, erneut. Ich wusste... du würdest kommen... Ich habe deine Bedrängnis gespürt, sagte Elrohir staunend. Plötzlich sah er grimmig und müde aus. Du bist stark, mein Bruder, aber ich fürchtete, du könntest verloren sein, bevor es uns gelingen würde, dich zu erreichen. Elladan drückte seinem Bruder beruhigend die Hand und versuchte, das Thema zu wechseln. Habt ihr eure Kräuter gefunden? Ja, lächelte Elrohir, glücklicherweise. Sam und ich hätten kaum gedacht, dass wir sie so bald brauchen würden. Spart sie für die Hobbits auf. Elladans Augen schlossen sich, als er schläfrig wurde. Ich werde sie nicht brauchen... ich bin nur ein wenig... müde... Schlaf, flüsterte Elrohir, du bist in Sicherheit... so ist es gut... ****** Merry! Pippin kam plötzlich zu sich und saß aufrecht im Bett, nur um von einem solchen Schwindel überfallen zu werden, dass ihm übel wurde. Er presste die Augen zu, während sich alles um ihn her drehte und vor ihm verschwamm, und er wäre abrupt zurück auf das Bett gefallen, wenn ihn nicht starke Arme sanft hinuntergeleitet hätten. Pippin streckte die Hand nach irgend etwas aus, woran er sich festhalten konnte, etwas, das ihm einen Anker bot. Ich bin hier, Herr Pippin, Sams Stimme kam aus dem Nebel, und eine kleine, feste Hand umfasste die seine. Sam, flüsterte Pippin, Ich hatte den allerfürchterlichsten Traum von Merry. Er öffnete vorsichtig die Augen und sah, dass es Elrohir gewesen war, der ihn gestützt hatte, und der die Decken wieder um ihn fest stopfte, Wie spät ist es? Fast Abendbrotzeit. sagte Sam, Höchste Zeit, dass du was isst, Herr Pippin. Pippin nickte, und Elrohir lächelte und erhob sich, um ihm eine leichte Mahlzeit zu bringen. Sam, flüsterte Pippin, was ist passiert? Es ist schon Abend? Wo sind Merry und Frodo? Die sind hier. sagte Sam vorsichtig. Herr Frodo ist ganz hübsch krank, und Herr Merry... Er versuchte, nicht zusammenzuzucken, als Pippin seine Hand fest zusammenquetschte. Etwas Schreckliches ist passiert, nicht wahr? fragte Pippin ängstlich. Er versuchte sich umzudrehen, um zu sehen, was um ihn her vorging, und die erste Person, die er sah, war Elladan, der auf einem Bett in der Nähe schlief, und Elrond, der neben seinem Sohn saß. Geht es Elladan gut? Ja, dank dir. sagte Elrond, kam herüber und stand neben Pippins Bett. Er hat mehrere gebrochene Rippen und muss seine Stärke wieder gewinnen, aber er wird wieder gesund. Er befühlte Pippins Stirn. Du musst dich ausruhen, Pippin; dir wird wenigstens noch einen weiteren Tag schwindelig sein. Bitte, sagte Pippin flehend, was ist mit Merry? Und Frodo? Frodo ist krank,sagte Elrond. Seine... Begegnung... mit Saruman hat ihn sehr geschwächt, und wir wecken ihn nur, damit er essen und Flüssigkeit zu sich nehmen kann. Es fällt ihm schwer, wachzubleiben. Jemand wird ständig bei ihm sein, Pippin. Frodo hat einen sehr starken Willen, wie du weißt, und sobald das Fieber gebrochen ist, wird die Gefahr vorüber sein. Und... Merry? flüsterte Pippin. Sagts mir, bitte. Ich weiß, irgendwas ist passiert. Elrond begegnete Pippins besorgtem Blick mit Mitgefühl und Weisheit. Saruman hat Merry verwundet, Pippin. Er hat in Merrys Geist nach Informationen gesucht, und er war nicht sanft. Merry ist bewusstlos, seit wir ihn gefunden haben. Aber... Pippin versuchte zu verstehen, was er gehört hatte. Ihr könnt ihm doch helfen, oder nicht? Kann ihn jemand zurückrufen, so wie Streicher das gemacht hat in Minas Tirith? Das ist genau das, was wir zu tun hoffen, sobald wir mehr davon begriffen haben, was passiert ist. Warum hat Saruman ihnen wehgetan? fragte Pippin mit Tränen in den Augen. Er suchte nach Informationen über den Einen Ring. erklärte Elrond. Er hat den Wunsch, einen weiteren zu schmieden. Lasst ihn nicht, flüsterte Pippin. Elrond lächelte über die schlichte Weisheit des Hobbits und nahm Pippins Hand. Das werden wir nicht. Elrohir näherte sich Pippins Bett mit einem Tablett. Fühlst du dich wohl genug zu essen? Ich möchte Merry sehen, drängte Pippin. Wieder versuchte er, sich aufzusetzen, und diesmal war es Elrond, der ihn stützte, als der Raum sich drehte. Bitte... flüsterte er. Elrond nickte. Ich glaube, das wäre gut für euch beide. Er hob den jungen Hobbit sehr behutsam hoch, wobei er sich mit seinem verletzten Arm in Acht nahm , und trug ihn dorthin, wo Merry und Frodo lagen. Er legte Pippin neben Merry und stützte ihn mit Kissen, während Elrohir das Tablett brachte. So hungrig er auch war, zuerst gönnte sich Pippin einen guten, langen Blick auf Merry, der zu seiner Linken lag. Sein Vetter war gebadet und in saubere Kleidung gesteckt worden, und er sah aus, als würde er ganz einfach schlafen nicht grau und elend, wie er es gewesen war, als er den Hexenkönig niedergestochen hatte. Pippin seufzte vor Erleichterung. Er streckte schwach den unverletzten Arm aus, um seinem Vetter das Haar zu streicheln. Ich werde auf dich aufpassen, Merry, und dann wachst du bald auf, du wirst sehen. Seine Augen irrten besorgt zu Frodo ab, der daneben lag. Sam war an die Seite seines Herrn zurückgekehrt und half dabei, Frodo mit feuchten Tüchern kühl zu halten, während der geschwächte Hobbit zwischen Schlaf und Wachen hin- und herglitt. Möchtest du, dass deine Vettern aufwachen und feststellen, dass du verhungert bist, mein Junge? Pippin schaute auf, als Celeborn kam, um sich neben ihn zu setzen, und der Elbenfürst deckte die Teller auf dem Tablett auf. Er hatte ganz richtig erraten, dass Pippin mit seinem verletzten Arm und der Schwäche, die er dem Blutverlust verdankte, die Stärke fehlte, selbst zu essen; er hatte es nur nicht zugeben wollen, Darf ich dir helfen? fragte Celeborn und fing an, kleine Portionen Fleisch und gedämpftes Gemüse abzuschneiden. Vielleicht würde es dir Freude machen, etwas darüber zu hören, wie es kam, dass Elrond unserer Tochter den Hof machte. Er lächelte, als Elronds Rücken sich plötzlich versteifte. Mein Heldenmut, eine Dame mit vier Brüdern zu umwerben, war nichts gegen... Pippin war so unmittelbar in der Geschichte gefangen, dass er sich ohne Protest füttern ließ. Celeborn wob seine Erzählung in ein leises, sanftes Auf und Ab hinein, bis Pippin einschlief, neben Merry zusammengerollt. Der Elbenfürst deckte den jungen Hobbit gegen die kühle Abendluft mit einer Decke zu und ging zu Elrohir hinüber, der neben Elladans Bett stand. ***** Früher an diesem Abend hatten Elrond und Celeborn Frodo behutsam vom Dreck der Höhle befreit und ihn danach gründlich untersucht. Wie Pippin hatte Frodo eine Schwellung am Hinterkopf von den Trümmern, die ihn in der Höhle getroffen hatten, und seine Handgelenke waren wund von seinem Kampf gegen die Fesseln. Während des Bades war Frodo aufgewacht und hatte krampfhaft versucht, den Armen zu entkommen, die ihn festhielten, aber das warme Wasser, die beruhigenden Worte der Elben und Elronds fortgesetzte Anstrengungen, heilende Energien in ihn hineinzuleiten, halfen dabei, das leichte Delirium des Hobbits zu lindern und schickten ihn in einen tiefen, entspannten Schlaf. Celeborn hob Frodo aus dem Bad und legte ihn auf eines der Betten; er behandelte die aufgeriebenen Handgelenke mit einem Kräuterbalsam. Danach wurde Frodo in ein Nachthemd gekleidet und warm in Decken eingewickelt. Elrond hatte den fiebrigen Hobbit in Abständen geweckt, um ihm Kräutertränke und löffelweise eine dicke, nahrhafte Suppe einzuflößen, aber ansonsten ließ er ihn ruhen. Sam blickte wachsam auf, als Gandalf und Elrond sich dem Bett seines Herrn näherten. Ich muss ihn aufwecken, Sam. sagte Gandalf. Bist du sicher, dass du ihn nicht ein bisschen schlafen lassen kannst? fragte Sam verärgert. Sam hat Recht, Gandalf. sagte Elrond zustimmend. Vielleicht morgen früh... Dies kann nicht warten. sagte Gandalf fest und setzte sich auf Frodos Bett. Je länger Merrys Geist gestattet wird, verloren und verwirrt herumzuwandern, desto größer ist das Risiko. Kannst dus nicht einfach... rausfinden? fragte Sam. Ohne ihn wachzumachen? Ja, das kann ich, gab Gandalf zu, aber ich würde es lieber mit Frodos Zustimmung tun, falls es überhaupt möglich ist. Gandalf hob den kranken Hobbit hoch und ließ ihn an seiner Brust ruhen. Ohne aufzuwachen, seufzte Frodo und lehnte sich gegen das vertraute Gewand. Elrond nahm eine von Frodos Händen und legte seinen Finger auf die Innenseite des schmalen Handgelenkes. Frodo, sagte Gandalf leise. Er streichelte das heiße Gesicht mit einem sanften Finger, und Frodo öffnete langsam die Augen. Sam..." Ich bin hier, Herr, sagte Sam. Er trat dichter an das Bett heran, damit Frodo ihn sehen konnte. Gandalf? fragte Frodo verwirrt. Er schaute sich um. Wo ist Merry? Er ist hier. sagte Gandalf. Wie fühlst du dich, mein Junge? Heiß. Frodo seufzte. Müde.. Vergib mir, Frodo, ich weiß, dass du schlafen möchtest aber es gibt Fragen, die nur du beantworten kannst, um mir verstehen zu helfen, was mit Merry passiert ist. Kannst du das tun? Ja. Frodo, begann Gandalf, seit meiner Begegnung mit ihm in Isengard sollte Saruman nicht mehr die Macht haben, Merry so stark zu beeinflussen. Ich muss wissen... Es ist sein Ring. sagte Frodo sofort. Hast du ihn nicht gesehen? Saruman hat damit geprahlt; er hat uns erzählt, er hätte ihn im Geheimen geschmiedet und dass er einiges von seiner Macht mit hineingegossen hätte. Das ist die Antwort, Gandalf. sagte Elrond, plötzlich begreifend. Als du Sarumans Stab zerbrochen hast, hatte er schon viel von seiner Macht in einen Ring übertragen, genau wie Sauron. So lange sein Ring andauert... ... dauert auch seine Macht, murmelte Gandalf, oder was davon noch übrig ist. Ich bin ein Narr. Es war die ganze Zeit vor meiner Nase. Er schaute wieder auf Frodo hinunter. Frodo, würdest du eine deiner Erinnerungen mit mir teilen? Es ist nötig, dass du dir alles ins Gedächtnis rufst, was Saruman über den Ring gesagt hat, und wie er ihn gebraucht hat. Nein, du musst nicht sprechen --- denk einfach daran. Frodo nickte, und der Zauberer legte eine Hand auf seine Stirn; der Hobbit versuchte, sich an alles zu erinnern, was Saruman gesagt und getan hatte, zu ihm und zu Merry. Nach ein paar Augenblicken nickte Gandalf gedankenvoll. Frodo, sagte Gandalf ruhig und streichelte die dunklen Locken unter seiner Hand. ich werde wohl nie aufhören, darüber zu staunen, was Hobbits fertigbringen. Sarumans Stimme so lange zu widerstehen wie du es getan hast, zeigt seltene Stärke. Gandalf, unterbrach Elrond, der immer noch den Puls des Hobbits kontrollierte. über Saruman nachzudenken ist ziemlich anstrengend für Frodo. Bitte, das ist jetzt genug. Frodo regte sich und öffnete die Augen. Hast du irgend etwas getan, Gandalf? Ich habe deine Gegenwart nicht gespürt. Das solltest du auch nicht, sagte der Zauberer mit einem schmalen Lächeln. Ich wünschte, Saruman wäre um Merry ebenso besorgt gewesen. Es tut mir leid, murmelte Frodo, aber ich bin so schläfrig. Ich kann nicht... Er fing an zu husten und Gandalf rieb ihm sanft den Rücken, bis der Krampf verging. Nicht mehr reden, sagte Elrond, nahm Frodo aus Gandalfs Armen und legte ihn in sein Deckennest zurück. ich werde dir etwas zu trinken holen, das deine wunde Kehle beruhigt, und dann musst du wieder schlafen. Er sah den Zauberer an und schüttelte warnend den Kopf. Nicht noch mehr, Gandalf. Ich vertraue darauf, dass du alles herausgefunden hast, was du brauchst. Das habe ich. sagte Gandalf und stand auf. Und was ich jetzt brauche, ist Sarumans Ring. Wir müssen ihn vernichten. Elrond stand ebenfalls auf und sprach leise auf Elbisch mit dem Zauberer. Was dann? Und was ist mit deinem Ring? fragte er. Wird es dir möglich sein, Narya zu benutzen, um Merry zu erreichen? Ich glaube, das wird tatsächlich nötig sein. erwiderte Gandalf; er schaute gedankenvoll von Frodo zu Pippin und dann wieder zu Frodo zurück. Aber vielleicht werde nicht ich es sein, der ihn benutzt.
|