Fünf Dinge, die im Leben von Lily Stolzfuß nie geschehen sind
von Cúthalion


Eins

Sie steht vor dem Spiegel. Die Frau, die sie daraus anschaut, ist eine Fremde, in Maigrün gekleidet, Margeriten in ihre glänzenden, kastanienbraunen Locken geflochten. Sie hat nicht die Zeit gefunden, ihr eigenes Brautmieder zu besticken... andere Hände als ihre haben die glatte Seide mit Perlen und Maiglöckchenblättern geschmückt.

Sie fühlt sich schrecklich unsicher und lächerlich verkleidet. Sie fühlt sich hilflos entblößt, nach zu vielen Jahren der Heimlichkeit und des Stillschweigens. Seine Familie. Seine Vettern. Meriadoc Brandybock, bereits jetzt „Der Prächtige“, strahlender Held und Edelhobbit. Peregrin Tuk, Ritter von Gondor, Freund von Zauberern und Königen.

Und - noch schlimmer - die Einwohner von Hobbingen. All diese Leute, die sie schon kennen, seit sie ein Kind ist.

Das ist Wahnsinn.

Kühle Edelsteine auf ihrer Haut, warme Hände, die das Bernsteinhalsband in ihrem Nacken schließen.

„Bereit, meine Indil?"

Er steht hinter ihr und allein seine Stimme reicht aus, ihre Panik zu lindern. Sie dreht sich um, gehalten und getröstet von der Liebe in seinen Augen.

„Ja - natürlich.“


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