Hüterin der Juwelen (Keeper of the Jewels)
von Cúthalion


Epilog
Die Dame vom Meer

Mai 3026, Minas Tirith

„Ada!”

Die Stimme eines kleinen Jungen, schrill vor Aufregung. Der König wandte seine Augen von dem Pergament ab, in dem er las.

„Ada, wo bist du? In Mamas Zimmer ist eine Besucherin, und sie ist ein Pirat!“

Der Junge erschien auf der Türschwelle... ein dunkler Haarschopf, die meergrauen Augen seiner Mutter, „das sture Kinn seines Vaters“ (wie Arwen das mit einem sehr un-elbischen Grinsen auszudrücken pflegte) und etwas mehr als ein Meter glühender Energie. Direkt vor dem Schreibtisch des Königs kam er schlitternd zum Stehen. Aragorn spürte den warmen Schwall aus Stolz, Liebe und fassungsloser Überraschung, die ihn noch immer jedes Mal überwältigte, wenn er seinen erstgeborenen Sohn zu Gesicht bekam.* Er lächelte und hob eine Augenbraue.

„Eldarion, ich bin ziemlich sicher, dass deine Mutter sich nicht in der Gesellschaft von Piraten aufhält,“ sagte er gelassen. „Du musst diese Besucherin mit jemandem verwechseln.“ Er beugte sich über den Schreibtisch und studierte das Gesicht des Jungen. „Sag mir - hat sie ein Holzbein? Oder trägt sie große, goldene Ohrringe und eine Augenklappe?"

Eldarions Augen leuchteten auf.

„Wie die Korsaren von Umbar, meinst du?" rief er und hüpfte dabei auf und nieder. „Tragen die Augenklappen? Alle miteinander?"

„Nicht einmal die Hälfte," stellte der König grimmig fest, „obwohl sie sicher ein oder zwei Augen und ein paar Beine verloren, während wir ihnen vor sieben Jahren Manieren beigebracht haben. Aber..." Er erhob sich aus seinem Sessel und kam um den Schreibtisch herum. „Ich würde noch immer gern mehr über diese Besucherin deiner Mutter wissen. Wenn sie keine Augenklappe und goldene Ohrringe trägt, und wenn sie noch immer beide Beine hat, wie kommst du dann darauf, dass sie ein Pirat ist?"

Eldarion scharrte mit den Füßen; langsam verlor er das Interesse an der ganzen Angelegenheit, aber er war noch immer bereit, seinem Vater weiter zu helfen.

„Weil sie sagt, dass sie von der Küste kommt," sagte er, „und sie hat Edelsteine und Perlen mitgebracht, in einer Holzkiste, die aussieht wie aus einer von Tante Lothys Geschichten. Ada? hast du noch ein paar Kekse da in deiner Schublade?"

„Keine Kekse," erwiderte Aragorn mit Festigkeit und hob den Fünfjährigen schwungvoll auf seine Arme. „Und Tante Lothiriel sollte ganz entschieden das Thema ihrer Gruselgeschichten ändern."

„Nein, sollte sie nicht," sagte sein unverbesserlicher Sohn, „ihre Geschichten sind viel besser als die von Onkel Éomer. Der redet bloß immer über Pferde.“

„Er wird nicht grundlos Pferdeherr genannt." gab sein Vater sehr vernünftig zurück, wobei er sein mitfühlendes Zwinkern sorgsam verbarg. „Aber nun hast du mich neugierig gemacht. Ich glaube, ich gehe zu deiner Mutter und werfe selbst einen Blick auf deinen ,Piraten'. “

Er trug einen ausgelassen kreischenden Eldarion aus dem Studierzimmer und hinauf zu den Privaträumen der königlichen Familie. Im Vorzimmer zu Arwens Gemach fand er die Kinderfrau; sie hatte bereits nach dem kleinen Prinzen gesucht und überschüttete ihn nun mit einer erheiternden Mischung aus liebevoller Schelte und dem Versprechen eines Imbisses mit Limonade und Kuchen. Sie war sehr erfolgreich - Eldarion liebte alles, was süß und klebrig war - und während der jüngste Thronerbe von Gondor sich zu einer üppigen Nachmittagsmahlzeit niederließ, betrat der König das sonnenhelle Zimmer der Königin.

Er wurde von Frauenlachen empfangen... es kam von seiner Frau, in Blau und Weiß gekleidet und strahlend schön, den Bauch ganz leicht gerundet von den ersten Monaten ihrer zweiten Schwangerschaft. Die Besucherin trug ein schlichtes Gewand aus dunkelgrüner Seide. Ihr Haar war geflochten und auf ihrem Kopf zu einer Krone festgesteckt - ein ungewöhnliches Blond, von goldenen und silbernen Strähnen durchsetzt, die offenbar die Sonne hinein gebleicht hatte. Als sie ihr Gesicht in seine Richtung wandte, sah er hohe Wangenknochen, eine schmale Nase, volle Lippen und helle Mandelaugen.

„Eure Majestät.“ Sie erhob sich und versank in einem formvollendeten Hofknicks. „Es ist lange her."

Aragorn holte tief Atem.

„Das ist wahr.“ sagte er langsam. „Aber es ist gut, Euch wiederzusehen, Frau Artanis.“

„Und das Reich von Gondor steht wunderbar in neuer Blüte, mein König," entgegnete Artanis. „Es war ein segensreicher Tag, als Isildurs Erbe zurückkam.“

Er lauschte auf die dunkle, melodische Stimme und rief sich im Stillen einen gänzlich anderen Klang ins Gedächtnis - krächzend, zuweilen versagend und am Ende gebrochen vor Schmerz. Dies konnte nicht die selbe Frau sein - oder doch? Das Gesicht erschien noch immer schmal, aber was einst ausgehöhlt, müde und spitz gewesen war, hatte sich nun angenehm gerundet und formte recht bemerkenswerte Züge. Der Körper unter dem grünen Kleid hatte ebenfalls ein paar zusätzliche Kurven entwickelt (obwohl sie noch immer schlank genug war), und die silbrigen Augen bildeten einen außergewöhnlichen Anblick vor dem Hintergrund ihrer warm getönten Haut.

Er begriff, dass er sie tatsächlich anstarrte, aber ehe er sich eine angemessene Bemerkung ausdenken konnte, um dem Schweigen ein Ende zu machen, wurde er durch das leise Gelächter seiner Königin gerettet.

„Ihr wisst, was mein Mann gerade denkt, nicht wahr, Artanis?“ Sie nahm einen Pokal und füllte ihn für die Fürstin von Lebennin. „Er grübelt darüber nach, ob alle erschöpften Patienten nach Dol Amroth reisen sollten, um ihre Gesundheit und Stärke wiederzugewinnen, so wie Ihr es offensichtlich getan habt. Und ich möchte hinzufügen, dass manche Hofdame dafür morden würde, die Kur kennenzulernen, die Euch so aussehen lässt wie Ihr es tut.“

Frau Artanis grinste.

„Ich vermute, sie sind ziemlich verstört darüber, dass jemand, der ihnen immer vorkam wie ein gerupftes Huhn, sich plötzlich in einen... also gut, nicht gerade in einen Schwan verwandelt hat, aber doch wenigstens in einen etwas hübscheren Vogel.“

Das Grinsen verblasste, aber das Licht blieb auf ihrem Gesicht, und plötzlich machte sie einen Schritt vorwärts, nahm Aragorns Hand und küsste sie mit einer Geste ungespielter Ehrfurcht und Dankbarkeit.

„Ihr habt mir das Leben gerettet,“ sagte sie einfach, „indem ihr mir die Möglichkeit geschenkt habt, mich von früheren Bindungen und Pflichten zu lösen... und Ihr habt mich das Meer sehen lassen."

Ihr Blick war sehr ernst und gerade heraus.

„Fürst Imrahil war der freundlichste und rücksichtsvollste Gastgeber, den man sich nur wünschen kann,“ fuhr sie fort. „Er stellte mir drei Meilen vom Hafen ein Haus zur Verfügung, mit einer Haushälterin, die für mein Wohl sorgte... und ich hatte alle Zeit der Welt, am Strand entlang zu wandern und die Musik der Wellen in mich aufzunehmen.“

Sie setzte sich wieder neben die Königin und nahm den angebotenen Pokal.

„Mein Körper brauchte fast ein halbes Jahr, um völlig zu heilen, und meine Seele hatte weitere zwei Jahre nötig, um das selbe zu tun. Mein Onkel Castamir verließ sein Haus in Pelargir und erklärte sich bereit, die Pflichten des Fürsten von Lebennin zu übernehmen, solange ich mich zurückzuziehen und zu erholen wünschte. Wenn ich nach Dol Amroth zurückkomme, werde ich ihm anbieten, als mein Ratgeber und Kanzler zu bleiben: er ist der würdigste Gebieter, den man sich vorstellen kann, weit besser als ich es jemals sein könnte. Und er hat meinen Vetter Eldacar nach Minas Tirith geschickt, um Euch einen neuen Hüter der Juwelen zu geben, solange ich nicht imstande war, meine Aufgabe zu erfüllen.“

Ein kleines Lächeln hob ihre Mundwinkel und verschwand wieder.

„Während dessen rang ich mit meinen Erinnerungen, meinem Zorn und meiner Scham, bis mein Herz zur Ruhe kam und im Rhythmus des Meeres zu schlagen begann. Zuweilen träume ich noch immer, und nicht alle diese Träume sind angenehm... aber ich schlafe viel besser. Und es ist mir endlich gelungen, eine Bestellung zu vervollständigen, die Ihr vor sieben Jahren bei mir aufgegeben habt, Eure Majestät.“

Sie holte einen kleinen Beutel aus ihrer Rocktasche, löste die Schnur und spreizte die Finger beider Hände. Ein schimmerndes Rinnsal ergoss sich nach unten und schwang vor ihr sachte hin und her... Perlen über Perlen mit einem seltenen, grauen Lüster, zu einer langen, vollkommenen Schnur geknotet. Aragorn betrachtete sie und dachte sofort an eine irrlichternde Dämmerung über dem Meer, an der Wende vom Sommer zum Herbst. Er blickte zu seiner Frau hinüber und sah, wie die Empfindungen auf ihrem lieblichen Gesicht sich abwechselten: Überraschung, Ehrfurcht und endlich eine tiefe, ungläubige Freude.

„Ich habe immer gedacht, dass ein Monat nicht annähernd genügend Zeit sei, um eine Aufgabe wie diese zu vollbringen,“ sagte Artanis leise. „Ich habe einmal einem meiner vertrauenswürdigsten Händler erklärt, dass die Vollendung einer Perlenkette zur Lebensaufgabe werden kann. Und jetzt hatte ich sieben Jahre, um Euren Wunsch zu erfüllen und selbst mit dem Ergebnis zufrieden zu sein. Das ging schneller, als ich dachte.“

Sie streckte die Hände aus und Arwen nahm ihr die Perlen ab.

„Würdet Ihr dies tragen?“ fragte Artanis. „Wenn mein König einwilligt, werde ich Euch dies als Geschenk des Hauses von Lebennin überreichen, ein Zeichen der Liebe und Lehenstreue, hoffentlich stark genug. um die alten Schatten zu bannen. Nehmt Ihr es an?“

Arwen lächelte und wand sich die Perlenschnur um den Hals.

„Ich nehme es mit Freuden an,“ sagte sie, „und so lange Ihr lebt, werdet Ihr an diesem Hof willkommen sein, ein geliebter Gast und eine treue Freundin des Königs und der Königin von Gondor.“

Artanis verneigte sich tief.

„Ich habe noch ein weiteres Geschenk mitgebracht,“ sagte sie, „und ich würde es gern an den Ringträger schicken.“

Aragorn sank das Herz, aber Artanis schien es nicht zu bemerken.

„Wisst Ihr... als ich in den Häusern der Heilung lag, da besuchte er mich; er saß stundenlang neben meinem Bett, und eines Tages erzählte er mir von einem seiner Träume. Er sagte, er hätte gespürt, wie er auf unsichtbaren Flügeln auf einer sanften Brise dahinsegelte... und unter sich sah er die Küste eines weit entfernten Landes auftauchen, grün und silbern unter einer langsam aufsteigenden Sonne. Es war nicht das Auenland, aus dem er stammte, nicht die Felder und Wälder, an die er gewöhnt war, sondern eine ganz neue Welt, so frisch und leuchtend, als hätte Eru sie gerade erst für ihn erschaffen.“

Die Königin ergriff ihre Hand.

„Das muss eine Art Wahrtraum gewesen sein,“ sagte sie, ihre Stimme unendlich sanft. „Vor fünf Jahren hat er die Küsten von Mittelerde verlassen und ist in die Unsterblichenlande gesegelt, um bei meinem Volk zu leben und von seinen Wunden zu genesen... und von seinen Erinnerungen.“

Artanis stand ganz still, das Gesicht undurchdringlich. Das Schweigen vertiefte sich, bis sie endlich sprach.

„Er hat Mittelerde verlassen?“

Aragorn nickte. „Wir trauern noch immer um ihn,“ sagte er, „aber wir haben gelernt, mit seiner Entscheidung zu leben, so gut wir es denn vermögen.“ Für einen Moment schloss er die Augen. „Aber natürlich werden wir ihn immer vermissen... wir alle.“

„Ich weiß.“ Artanis senkte die Augen und griff wieder in ihre Tasche. „Das... das hier ist es, was ich für ihn hatte.“

Eine einzelne, rosige Perle lag in ihrer Handfläche, geformt wie eine vollkommene Träne. Die Prinzessin von Lebennin seufzte und lächelte wehmütig.

„Ich nehme an, dieses kleine Ding ist nichts gegen die Wunder, die Frodo Beutlin jetzt betrachten darf.“ Sie hielt es der Königin hin. „Hättet Ihr gern diese Perle, Eure Majestät?“

Arwen schüttelte den Kopf.

„Nein,“ entgegnete sie. „Das Geschenk, dass Ihr mir bereits gegeben habt, ist mehr als genug. Aber Samweis Gamdschie - Frodos bester Freund, dessen Leben zu retten Ihr geholfen hat - hat eine wunderschöne, kleine Tochter. Ich bin sicher, sie würde sie gern an einer hübschen Kette um den Hals tragen, wenn sie erwachsen ist.“

„Würdet Ihr sie ihr schicken?“ bat Artanis.

„Das werde ich.“ Die Königin nahm die Perle und verstaute sie sorgsam in einem kleinen Sandelholzkästchen auf dem Tisch. „Und was werdet Ihr jetzt tun, Herrin?“

„Ich gehe heim.“ sagte Artanis und wandte ihre silbrigen Augen dem König zu. „Ich habe das Haus erworben, das mir Fürst Imrahil gab, als Ihr mich an die Küste geschickt habt; er hat sich vor fünf Jahren einverstanden erklärt, es mir zu verkaufen. Mein Vetter ist ein fähiger Hüter, nicht wahr?“

„In der Tat," erwiderte Aragorn, „und er setzt den Dienst Eures Hauses ganz ausgezeichnet fort." Er zögerte und erinnerte sich einmal mehr an die menschenscheue, junge Frau, der er zuerst kurz nach dem Ringkrieg begegnet war. „Vermisst Ihr die Juwelen und das Gold nicht, Frau Artanis?“

Die Fürstin dachte eine ganze Weile über seine Frage nach. Er betrachtete ihr Gesicht, erneut überrascht von dem Leben und der Wärme, die er fand, wo einst nur Furcht und starre Einsamkeit geherrscht hatten.

„Am Anfang schon,“ sagte sie langsam. „Aber jedes Mal, wenn mein Geist sich in die Vorstellung toter Schätze flüchten wollte, dachte ich an die noble Seele, die geholfen hatte, mich zu heilen... an denjenigen, der mich mehr über die Gefahren von Juwelen und Gold gelehrt hat als selbst die Gier meines eigenen Vaters.“

Ihre Augen wurden dunkel.

„Frodo Beutlin war ein strenger Lehrer, aber seine Lektion, so schmerzhaft sie auch war, brachte mir die Heilung, die ich nötig hatte. Ich will mich nicht mehr an kalte Edelsteine klammern... von nun an will ich meine Hände nur noch mit lebenden Dinge beschäftigen. Ich habe einen wunderschönen Garten angelegt, und Beeren und Blumen warten darauf, gepflückt zu werden. Mit Eurer Erlaubnis kehre ich morgen früh nach Dol Amroth zurück.“

„Ihr habt sie,“ sagte Aragorn, ehrliche Wärme in der Stimme, „und meinen Segen.“

Arwen lächelte.

„Lebt wohl, Celebhen**,“ sagte sie, „Das nächste Mal, wenn wir Imrahil besuchen, werden wir auch Eurem Haus einen Besuch abstatten.“

„Ihr werdet finden, dass meine Türen Euch immer offen stehen.“ erwiderte Artanis. „Mein Garten ist wunderbar... und Ihr werdet meinen Strand lieben.“

Noch einmal verneigte sie sich tief, dann verließ sie den Raum. Der König und die Königin traten zu dem Fenster hinüber, das auf die Rosengärten hinausging; ein paar Augenblicke später erschien Artanis und ging den Pfad hinunter, an dem Busch vorbei, wo sich Samweis Gamdschie sieben Jahre zuvor in die Finger geschnitten hatte. Sie ging sehr aufrecht und ihr Haar leuchtete in der hellen Frühlingssonne; gemeinsam sahen sie zu, wie die junge Frau an den Marmorsäulen vorbei hinter der Hecke verschwand.

„Celebhen,“ murmelte Aragorn, die Lippen dicht an Arwens Schläfe. „Was für ein überaus passender Name.“

„Und was für eine bemerkenswerte Frau," entgegnete die Königin. Sie wandte den Kopf und ihre Lippen streiften die seinen in einer schmetterlingszarten Berührung. „Kein Wunder, dass Frodo so ritterlich für sie eingetreten ist.“

„Er hat mir nie erzählt, was er zu dir gesagt hat,“ bemerkte Aragorn, „und du auch nicht. Würdest du es mir jetzt erzählen?“

„An eines, was er sagte, erinnere ich mich besonders gut," sagte Arwen, den Blick auf die üppige Blumenfülle im Garten gerichtet. „Es liegt in Eurer Hand – und in der Hand von Aragorn – sie zu befreien. Vielleicht ist eine Reise an die Küste der erste Schritt zu ihrer Heilung… und ein klares Zeichen für sie, dass es so etwas wie Freundlichkeit gibt, wie Verständnis und Gnade.“

Sie wandte sich ihm zu; ihre Augen leuchteten.

„Vielleicht ist Artanis nicht die Einzige, die Gnade gefunden hat," flüsterte sie, „vielleicht hat er sie ebenfalls gefunden - und seine Freiheit noch dazu.“

*****

Als König Aragorn 3036 nordwärts ritt, um eine Weile am Ufer des Abendrotsees zu lagern, da war Elanor die Schöne, Tochter von Samweis Gamdschie, ein Gast des königlichen Paares, gemeinsam mit ihren Eltern. Sie wurde zur Ehrenjungfrau der Königin ernannt; für diesen besonderen Anlass war sie in blassblaue Seide gekleidet und trug ihr Haar offen und ungeflochten. Jedermann pries ihre Schönheit.

Sie trug an jenem Tag fast keinen Schmuck, mit einer Ausnahme: einer feinen, goldenen Kette mit einer einzelnen, rosigen Perle, die auf ihrer Haut schimmerte wie eine große, vollkommene Träne.


ENDE

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*Für Eldarion wird nirgendwo ein Geburtsdatum angegeben; manche nehmen an, dass er neunzig gewesen sein muss, als er seinem Vater auf den Thron nachfolgte, weil dies unter den Dúnedain das übliche Alter war, um die Führung zu übernehmen. Aber das würde heißen, dass Arwen und Aragorn mehr als dreißig Jahre brauchten, um einen Erben zu zeugen... und ehrlich, Freunde, das ist ja wohl ein Witz.

**Celebhen - Sindarin für Silberauge


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