Geburtstage
von rabidsamfan, übersetzt von Cúthalion

Als sie klein war, dachte Elanor, das Papas sich auf den Geburtstagen kleiner Mädchen einfach immer so benähmen. Allerdings waren seine Augen auf den Geburtstagen von Klein-Frodo nie so rot gerändert, und seine Stimme war nie so heiser. Aber als der erste Geburtstag von Klein-Rosie kam und ihr Papa der selbe glückliche Papa war wie an den Geburtstagen von Klein-Frodo, da musste sie wieder darüber nachdenken. Das war harte Arbeit für ein Mädel von fünf und ein bisschen, und als sie ihren Anteil vom Kuchen abbekommen hatte, hatte sie es vergessen, und sie erinnerte sich nicht mehr daran bis zum nächsten März, als ihr Papa wieder müde und bleich war, und seine Augen traurig über seinem Lächeln.

Diesmal musste ihre Mama ihre Beobachtungen und Gedanken bemerkt haben, denn an dem Abend, bevor sie sieben wurde, hörte Elanor, wie sie mit Papa sprach und ihm sagte, er sei es seiner Erstgeborenen schuldig, in dieser Nacht etwas Schlaf zu bekommen, damit er sich am nächsten Morgen wohl fühlte. Aber das klappte nicht sehr gut, weil er schlechte Träume hatte und Elanor begann ihren Geburtstag damit, dass sie sich in den Schatten versteckte und zusah, wie Mama Papa festhielt und wiegte, als wäre er eines der Babies, weil er nicht aufhören konnte zu weinen. In diesem Jahr kam er überhaupt nicht zu Elanors Fest, und Mama erklärte, es hätte überhaupt nichts mit Elanor zu tun, aber Elanor war sich nicht so sicher.

Bevor sie acht wurde, entschied Elanor, dass sie ihren Papa lieber beim Fest dabei haben wollte, als dass er schlief und schlechte Träume hatte, also erzählte sie ihm, dass sie dabei Hilfe brauchte, ihre Mathoms fertig zu bekommen, die sie am nächsten Tag verschenken wollte, und obwohl er sie dafür schalt, dass sie nicht eher fertig geworden war, ließ er sie mit ihm aufbleiben, und wenn sie am nächsten Tag beide müde waren, dann war das in Ordnung, eben wie sie es beide waren... selbst wenn Elanor auf ihrem eigenen Fest einschlief.

Bevor sie neun wurde, dachte Elanor darüber nach, es genauso zu machen, und ihr Papa musste das Selbe gedacht haben, denn er vergaß den Kuchen bis zur letzten Minute, also mussten sie die Geschenke und auch den Kuchen fertigmachen, aber als Elanor gähnte, schickte er sie mit einer Umarmung und einem Kuss ins Bett und sagte, es würde ihm am nächsten Morgen gut gehen. Und das tat es auch, mehr oder weniger, von den Gedanken abgesehen.

Das Jahr, in dem sie zehn wurde, war anders, weil Papa gleich nach Jul anfing, ihr das Rote Buch vorzulesen, und bis zu ihrem Geburtstag hatte er alles gelesen bis zu dem Teil, wo er und Herr Frodo, von dem Klein-Frodo seinen Namen hatte, den Rest der Gefährten verließen und Gollum trafen und an einem scheußlichen Ort waren, der die Totensümpfe hieß. Am Abend vor ihrem Geburtstag, als sie den Backteig anrührten und in die Pfannen gossen, bat sie ihn, ihr noch mehr vorzulesen, und er sagte, er wollte das Buch nicht klebrig machen, also sagte sie, erzähl es einfach, als wäre es eine Geschichte, und er antwortete eine ganze Weile nicht, aber dann fing er an zu reden, und als der Kuchen im Ofen war und sie einander an dem großen Tisch gegenüber saßen und Geschenke einpackten, hatte er ihr von Hauptmann Faramir erzählt und von den Treppenstufen hinauf nach Cirith Ungol. Sie war reichlich groß, um sich auf seinen Schoß zu setzen, aber sie tat es trotzdem, als er ihr von der großen Spinne erzählte und von Gollum, der versuchte ihn zu töten und dass Herr Frodo beinahe starb, aber nicht wirklich.

Die Glut des Feuers war brennend rot, und sie betrachtete die winzigen Ausbrüche fast unsichtbarer Flammen, die von Zeit zu Zeit darüber hin tanzten, und sie fragte sich, ob so wohl der Berg ausgesehen hatte. Ihr Papa hielt sie beinahe allzu fest, und er sprach über einen Ort, so trocken und gemein, wie sie sich ihn kaum vorstellen konnte, abgesehen dadurch, wie seine Stimme ihm wehtat, während er redete. Elanor dachte, dass er beinahe vergessen hätte, dass sie nur ein kleines Mädchen war, aber obwohl sie sich ängstigte, wollte sie, dass er die Geschichte erzählte, denn dann würde sie wissen, warum er an ihrem Geburtstag immer so traurig war, also hielt sie sehr still und versuchte nicht zu erschaudern, als er darüber sprach, wie es war zu laufen, ohne etwas zu trinken und zu durstig zu sein, um zu essen. Und dann, als die Geschichte fast zu Ende war, kam Gollum wieder in sie zurück und das war schlecht und gruselig, weil Papa ihn hatte gehen lassen und dann war es gut, weil Herr Frodo fast den Ring verloren hätte und Papa hatte ihm nicht helfen können, aber Gollum tat es - bloß nicht wirklich, weil er helfen wollte, und das war der Grund, wieso Herr Frodo bloß neun Finger hatte.

Er würde dauernd von diesem Teil träumen, sagte Papa, davon, dass er dastand und zusah, wie Herr Frodo verschwand und wusste, dass der Ring zerstört werden musste und überhaupt nicht wusste, wie er das machen sollte und alles hing von ihm ab, wie es das getan hatte, als er dachte, Herr Frodo sei tot wegen der Spinne. Und er weinte, also entschied Elanor, dass es in Ordnung wäre, wenn sich sich bewegte, damit sie ihr Taschentuch herausholen konnte, das beinahe sauber war, und sie wischte ihm das Gesicht ab, und als sie fragte, ob Herr Frodo in Schwierigkeiten geraten sei, weil er den Ring aufsetzte, versuchte er zu lächeln. Papa sagte nein, weil Gandalf, der gar nicht tot war, gesagt hätte, dass Frodo getan hätte, was er tun musste, um dafür zu sorgen, dass der Ring zerstört würde, als er Gollum damals an diesem Ort mit den Totensümpfen nicht umgebracht hatte.

Also fragte sie ihn, war das denn nicht dasselbe, und er sagte, war was nicht dasselbe, und sie sagte, war es nicht dasselbe bei ihm, weil er Gollum draußen vor dem Berg hatte gehen lassen, was der Grund war, weshalb ihm nicht einfiel, wie er Herrn Frodo helfen konnte, als er im Berg drin war, weil er nämlich schon vorher getan hatte, was er tun sollte. Und dann weinte Papa wieder, aber es war eine andere Art von Weinen und nach einer Weile hörte es auf, und er küsste sie und nannte sie sein wundervolles Wunder, und das war fein, aber dann mussten sie noch einen Kuchen machen, weil sie, während sie miteinander redeten, den ersten nämlich hatten anbrennen lassen.


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